GEMEINSAME PRESSEERKLÄRUNG …
Gemeinsame Presseerklärung von BVDM und Deutscher Verkehrswacht: Motorradfahrer: Gruppenausflug Berlin, 23. März 2011: Für viele Motorradfahrer ist die gemeinsame Ausfahrt mit Gleichgesinnten das Schönste an ihrem Hobby. Damit es nicht zu Unfällen kommt, setzt das Fahren in der Gruppe besondere Verhaltensweisen voraus, auf die die Deutsche Verkehrswacht und der Bundesverband der Motorradfahrer hinweisen. – Absprachen sind das A und O. Vor der Fahrt sollten sich alle Teilnehmer abstimmen. Wo geht es hin? Wie lautet die ungefähre Route? – Ein erfahrener Biker sollte für die gesamte Tour die Führung der Gruppe übernehmen. Idealerweise kennt er die Strecke und weist vor der Fahrt auf eventuelle Gefahrenstellen hin. – Direkt hinter dem Führungsmotorrad fährt der Motorradfahrer mit der geringsten Erfahrung. Motto: „Der Schwächste gibt das Tempo vor!“ – Damit die Gruppe als solche erkennbar ist, trägt am besten der erste und letzte Fahrer eine Warnweste. – Um gefährliche Situationen und Unfälle während der Fahrt zu vermeiden, sollten die Fahrer ihre Position in der Gruppe einhalten und sich nicht gegenseitig überholen. – Wichtig ist ein ausreichender Abstand zum Vordermann. So kann rechtzeitig auf Tempo-Drosslungen reagiert werden. Auf geraden Streckenabschnitten fahren die Teilnehmer versetzt hintereinander. – Wo Tempo 70 erlaubt ist, muss nicht zwangsläufig die Höchstgeschwindigkeit gefahren werden. Die Gruppe sollte Rücksicht auf unerfahrene Teilnehmer nehmen, die sich bei hohen Kurvengeschwindigkeiten noch unsicher fühlen. – Wer den Anschluss an die Gruppe verliert, fährt lieber in Ruhe und alleine zum nächsten Treffpunkt, anstatt eine risikoreiche ‚Aufholjagd‘ zu beginnen. – Pausen sind wichtig! Auch wenn die Tour noch so schön ist. Nach spätestens zwei Stunden Fahrt hilft eine Rast dabei, sich wieder zu erholen. Weiterer Vorteil der Pause: Die Teilnehmer können miteinander über den nächsten Abschnitt reden. – Auch wenn Biergärten beliebte Ausflugsziele sind. Alkohol kommt erst nach der Fahrt wieder in Frage. – Idealerweise ist die Gruppe nicht zu groß. Maximal zehn Teilnehmer mindern das Risiko, dass der Verband auseinander fällt. Zudem werden andere Verkehrsteilnehmer nicht unnötig behindert.
FAHREN IN DER KOLONNE
Die meisten von Euch sind schon in größeren oder kleineren Gruppen gefahren. Ihr habt dabei sicherlich ganz verschiedene Erfahrungen gemacht. Ganz automatisch fährt man hinten im Konvoi schneller als vorne. Schon bei 20 Motorrädern/Quads kann das gute 20 km/h ausmachen. Dies kommt teilweise vom Ziehharmonika – Effekt. Man kann diesen Effekt etwas mindern, wenn alle dieselben Abstände einhalten und konzentriert fahren. Auf längeren Strecken jedoch und auf Strecken mit viel Anfahrten, Anhalten und Abbiegen kommt es unweigerlich zu diesem Phänomen.
Konvoi-Fahren kann durchaus ein Erlebnis sein. Wenn ihr euch an die Regeln hält, macht es bestimmt Spaß.
ZWISCHENSTOPPS
Bei Zwischenstopps ist der Leithammel für ausreichend Platz verantwortlich. Er sollte also nur jene Stellen wählen, die es allen Fahrern erlaubt, ohne Gefährdung oder Behinderung des restlichen Verkehrs, anzuhalten.
VERANTWORTLICHKEIT
Beim Gruppenfahren ist der Vordermann für seinen jeweiligen Hintermann verantwortlich. Diese einfache Regel erlaubt es, die gesamte Gruppe innerhalb kürzester Zeit anzuhalten, falls bei dem einen oder anderen ein Problem auftritt.
Daher sollte man seinen Hintermann immer ein wenig im Auge behalten. Ist dieser mal aus dem Rückspiegel verschwunden, sollte nur langsam weitergefahren werden, solange, bis der Sichtkontakt wieder hergestellt ist. Unter Umständen kann man seinen Vordermann mit der Lichthupe ebenfalls warnen, dieser sollte natürlich seinerseits relativ rasch draufkommen, das der Hintermann ebenfalls fehlt.
Kommt der Hintermann nicht in Sicht, ist es am besten einmal an einer sicheren Stelle stehen zu bleiben und kurz abzuwarten. Es macht keinen Sinn, wenn alle aus der Gruppe wenden und zurückfahren.
TREFFPUNKT
Beim Treffpunkt sollte jeder mit vollem Tank erscheinen. Als Alternative hat es sich bewährt, als Treffpunkt gleich eine Tankstelle auszumachen. Es versteht sich von selbst, dass man pünktlich sein sollte, um nicht eine ganze Gruppe warten zu lassen.
TANKEN
Die Tankstopps richten sich nach dem Motorrad/Quad mit der geringsten Reichweite. Eventuell sollten vor der Tour dem „Leithammel“ die Reichweiten in etwa bekannt gegeben werden. Bei jedem Tankstopp wird jedes Motorrad/Quad vollgetankt. Nichts hält eine Gruppe so sehr auf wie unterschiedliche Tankrhythmen.
KOLONNENFÜHRER UND SCHLUSSFAHRER
Beim Gruppenfahren sollte immer ein erfahrener Fahrer voranfahren der im Idealfall die gefahrene Strecke kennt. Ihm sollten die eher schwächeren Fahrer folgen, danach die besseren. Das Schlusslicht sollte wieder ein geübter Fahrer bilden.
Die Reihenfolge sollte während der Tour beibehalten werden, vor allem beim Wegfahren von Kreuzungen oder kurzen Stopps ist es hilfreich, wenn man weiß, wann man fahren kann/soll.
TEMPO
Das Tempo muss sich nach den schwächsten Fahrern richten. Diese sollten in ihrem Tempo fahren können, ohne in Stress zu geraten.
VERSETZT FAHREN
In der Gruppe hat es sich bewährt, versetzt zu fahren. Das heißt, einer hält sich eher an der rechten Fahrbahnhälfte, einer eher in der Straßenmitte. Diese Art des Fahrens hat den Vorteil, bei stärkeren Bremsungen ausreichend Platz zum Stehen bleiben zu haben.
Muss bei Kreuzungen angehalten werden, können immer zwei Fahrer nebeneinander stehen. Beim Weiterfahren sollte die Reihenfolge eingehalten werden, in der man zur Kreuzung gekommen ist. Es kann immer wieder vorkommen, dass vor einem eine Lücke entsteht, weil jemand aus dem Konvoi ausgeschert ist. Es ist eine weitverbreitete gefährliche Unart, diese Lücke durch Seitwärtsverschieben wieder zu schließen. Schon mehr als einmal haben sich Teilnehmer so gegenseitig abgeschossen. Die korrekte Art, solche Lücken zu schließen, besteht im lateralen Verschieben, das heißt von hinten nach vorne auf derselben Spur bleibend.
Entsteht im Konvoi also eine Lücke dann wird diese nicht seitwärts sondern von hinten nach vorne aufgefüllt. Das heißt das jeweils hintere Fahrzeug fährt nach vorne in die entstandene Lücke.
Versetzt fahren.
ABZWEIGUNGEN / KREUZUNGEN
Bei Abzweigungen oder unklaren Straßenverläufen an Kreuzungen gilt die Regel, dass der jeweilig Vorausfahrende für seinen Hintermann verantwortlich ist. Das heißt, der Erste wartet auf den Zweiten, kommt der, fährt der Erste weiter, der Zweite wartet auf den Dritten, kommt der, fährt er ebenfalls weiter, usw. Dies hat (vor allem bei größeren Gruppen) den Vorteil, dass die Kreuzung bzw. die Abzweigung möglichst freigehalten wird. Diese Art des Wartens muss aber vor der Tour kurz erwähnt werden, da die Gruppe schon bei nur einem, der sich nicht an diese Abmachung hält, zerrissen wird.
ÜBERHOLEN VON ANDEREN FAHRZEUGEN
Beim Überholen von anderen Fahrzeugen ist in einer Gruppe natürlich besondere Vorsicht zu empfehlen. Generell gilt natürlich, nur dann zu überholen, wenn dies gefahrlos möglich ist. Da wahrscheinlich in keiner Situation die gesamte Gruppe auf einmal überholen kann, sollte hier die Regel gelten: Jeder überholt dann, wenn es für ihn am Sichersten ist.
Dabei muss die bestehende Reihenfolge aber eingehalten werden. Nichts ist gefährlicher, als wenn bessere Fahrer von hinten kommend, Fahrer der eigenen Gruppe und auch noch den „aufhaltenden LKW“ überholen. Jene, die an dem fahrenden Hindernis bereits vorbei sind, können entweder vor diesem langsamer herfahren und auf das Überholmanöver des Letzten der Gruppe warten, oder die freie Strecke zum Fahren nützen.
Bei größeren Gruppen und viel Verkehr empfiehlt es sich, auf das Überholen zu verzichten oder eine Pause einzulegen, da die Gefahr durch die Unruhe in der Gruppe größer wird.